Solitude

Die Einsamkeit & ich. Eine schwierige Liebesgeschichte.

Einen Mann, der unter dem Wort „Einfühlvermögen“ mehr als sexuelle Penetration versteht, hatte ich bisher noch nicht kennengelernt. Da ich zudem auch schon lange die Hoffnung verloren hatte, mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen, versuchte ich mich mit einem alternativen Partner einzulassen: Der Einsamkeit.
 
Wir hatten keinen leichten Start. Da ich ihre Anwesenheit lange Zeit über verhindern konnte, hatte ich ganz vergessen, was für ein unangenehmer Partner sie sein kann. Ich wollte sie nie richtig an mich ranlassen und versuchte ihr auszuweichen, indem ich oft auf Konzerte ging und sehr viel mit anderen Leuten rumhang. Doch stand sie stets neben mir und konfrontierte mich, wenn ich heimkam, nach einer herzlos Begrüßung mit ihrer Monotonie. Immer wenn wir uns zusammen in einem Raum befanden, schlich Melancholie um uns und ich bekam Angst, dass niemand es bemerkt, wenn ich in ihren Armen sterben würde. Wir gingen uns noch sehr lange aus dem Weg und ich fand immer wieder jemanden, der mich davor bewahrte, mich mit ihr umgehen zu müssen.

Ich räumte immer wieder meine Möbel um, suchte in Fotoalben nach vergessenen Träumen, während eine graue Masse mich immer weiter in sich sog, doch irgendwann genoss ich die Zeit mit ihr. Sie war zwar sehr anstrengend, zeigte mir aber mein wahres Ich, dass die Unabhängikeit immer mehr zu schätzen lernte.

Irgendwann beendete ich unsere Beziehung. Einfach so. Wortlos.

Es wurde ruhig in meinem Kopf.

Einsamkeit - mein treuer Freund, jetzt lass ich dich allein.

 

 

Text: N0NAM3
Grafik: urbandesigner.de

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Thema: Solitude

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